Therapie mit Herz, Huhn und Hund




Tierisch gute Fortschritte erlebten in diesem Sommer vier Patienten mit cerebralen Bewegungsstörungen und erstmals ein Kind mit einem Gendefekt im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL – CT). Bereits zum 14. Mal fand dort unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. med. habil. Georg Schwabe die beliebte Petö-Therapie statt – ein besonderes Therapieangebot des Fördervereins Kinderlachen e. V. und der MUL – CT. Die konduktive Förderung, basierend auf dem ungarischen Petö-Konzept, verfolgt das Ziel, die größtmögliche Selbstständigkeit der Kinder zu fördern – mit Erfolg, Kreativität und diesmal mit ganz viel tierischem Spaß.
Das diesjährige Motto lautete: „Tiere und Haustiere“. Unter Anleitung der ungarischen Konduktorin Judit Baranyi verwandelte sich der Therapieraum in einen lebendigen Lern- und Erlebnisort rund um tierische Themen. Gemeinsam bauten die Kinder einen mobilen Hühnerstall, kümmerten sich um die Henne Hilda und ihr Küken Karli und verkauften frische Eier an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SPZ.
„Mit einfachen Mitteln haben wir eine Lernumgebung geschaffen, die Spaß macht und gleichzeitig die motorischen, sprachlichen und sozialen Fähigkeiten der Kinder stärkt“, berichtet Irina Kabelitz, Physiotherapeutin am SPZ. Im Rahmen der Therapie wurden koordinative Bewegungsübungen in Alltagsaktivitäten eingebettet – mit großem Lerneffekt.
Ein weiteres Highlight war der Besuch beim „Tierarzt“ und im „Friseursalon“ – natürlich mit den eigenen (Plüsch-)Haustieren. Dabei lernten die Kinder spielerisch Verantwortung, Pflege und Einfühlungsvermögen – wichtige Bausteine für ein selbstbestimmtes Leben. Nebenbei wurden Sprachfähigkeiten, Feinmotorik und Konzentration gezielt gefördert.
Auch ein Kuchenbasar mit selbst gebackenem Kuchen gehörte zum Programm. Gemeinsam mit Auszubildenden der Medizinischen Schule der Akademie backten die Kinder und verkauften ihre Leckereien an Gäste und Mitarbeitende. Der Erlös fließt in die weitere Gestaltung des Projekts.
„Die Fortschritte der Kinder sind beeindruckend“, freut sich Dr. Schwabe. „Wir beobachten mehr Gleichgewichtssicherheit, bessere Koordination und ein deutlich gestärktes Selbstbewusstsein“, berichtet Kathrin Hornung, Physiotherapeutin am SPZ. Viele Bewegungen gingen den Kindern am Ende ganz selbstverständlich von der Hand – ein Zeichen dafür, dass sie sie verinnerlicht haben.
Finanziert wird das Projekt durch den Elterneigenanteil und Spenden des Fördervereins Kinderlachen e. V. „Ohne unsere engagierten Unterstützer wäre ein solches Projekt nicht realisierbar“, betont Gabriela Arndt, Vorsitzende des Vereins. „Unser Dank gilt allen, die mit Herz und Einsatz dabei sind.“
Einmal mehr zeigt sich: Mit Kreativität, fachlicher Expertise und einem starken Miteinander kann man auch kleinen Menschen große Schritte ermöglichen – auf ihrem Weg zu mehr Selbstständigkeit und Lebensfreude.