Innovations- und Netzwerkrat nimmt Fahrt auf




Am Montag hat die zweite Sitzung des Innovations- und Netzwerkrates im Kreistagssaal der Kreisverwaltung Spree-Neiße in Forst stattgefunden. Der Rat wurde unter Federführung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem im November 2024 in Senftenberg gegründet. Die Gründung des Rates ist im Gesetz zur Einführung einer staatlichen Universitätsmedizin im Land Brandenburg verankert und dient der strategischen Ausrichtung der Modellregion Gesundheit Lausitz. Im Netzwerkrat sind Entscheidungsträger aus der Medizinischen Universität um den Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel, den Landkreisen und der Stadt Cottbus, den Kassen, der Patientenvertretung, den Selbstverwaltungsorganen, den Ministerien und weitere Gesundheitsakteure vertreten.
Eine Geschäftsordnung des Innovations- und Netzwerkrates für die Gründungsphase der MUL – CT wurde nun in Forst einstimmig von den anwesenden Mitgliedern beschlossen. Darüber hinaus berichteten die ins Leben gerufenen Arbeitsgruppen „Akut- und Notfallversorgung“ und „Rückenschmerz“ über einen ersten Zwischenstand ihrer bisherigen Treffen. Die AG „Akut- und Notfallversorgung“ erarbeitet Vorhaben zur Verbesserung der Patientensteuerung, wie die bedarfsgerechte Vermittlung von Akutpatienten und die Sicherstellung der Primärversorgung.
Die AG „Rückenschmerz“ fokussiert auf die Themen Patientensteuerung und Behandlungspfade. Stellvertretend für andere Krankheitsbilder lassen sich an dieser Volkskrankheit beispielhaft die aktuellen Herausforderungen unseres Gesundheitswesens wie die stringente Umsetzung von leitliniengerechter Behandlung, die Vermeidung unnötiger (Doppel-)Diagnostiken, aber auch digitale Versorgungsangebote und Bürokratieabbau aufzeigen. Hierfür werden in der Modellregion Gesundheit Lausitz Lösungsansätze erarbeitet.
Für einen externen Input sorgte Dr. Reiner Hofmann, Projektkoordinator Medizincampus Oberfranken, der das innovative Versorgungskonzept „Versorgt am Ort“ (VaO) vorstellte. Hiernach werden seit Mai 2023 Patienten in bayrischen ländlichen Regionen, die ursprünglich von Versorgungsassistenten (VA) durch Hausbesuche versorgt wurden, aber noch mobil genug sind, einen Raum in ihrem Wohnort aufzusuchen, in sogenannten VaO-Räumen versorgt. Durch die entstehende Einsparung von Fahrt- und Rüstzeiten werden sowohl Versorgungsassistenten als auch ihre delegierenden Hausärzte entlastet. VaO ändert dabei ausschließlich den Ort der Leistungserbringung, weder wird der Leistungsrahmen der VAs ausgeweitet noch versorgen sie Patienten ohne ärztliche Leitung. Das Konzept könnte auch für die Gesundheitsversorgung in der Lausitz ein Vorbild sein.
Folgende nächste Schritte sind für die Modellregion geplant: Im April wird mit allen Mitgliedern des Innovations- und Netzwerkrates das gemeinsame Zielbild für die Modellregion besprochen. Nach den Sommerferien soll das Zielbild in Bürgerdialogen in der Region bekannt gemacht werden. „Die Gesundheitsversorgung wird sich in den nächsten Jahren stark verändern. Wir möchten die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig mitnehmen und daran beteiligen. Dazu wird es mehrere Infoveranstaltungen geben“, sagt Sebastian Scholl, Beauftragter der Modellregion Gesundheit Lausitz.
Das nächste Treffen des Innovations- und Netzwerkrates wird am 9. Juli stattfinden – Gastgeber ist dann der Landkreis Elbe-Elster.