Innovationsprojekt TENEAM startet in der Lausitz




Die neurologische Versorgung in der Lausitz steht vor großen Herausforderungen: Ein begrenztes Facharztangebot und lange Wartezeiten erschweren eine zeitnahe, wohnortnahe Behandlung. Besonders in ländlichen Regionen sind spezialisierte neurologische Leistungen oft nur mit erheblichem Aufwand erreichbar. Das führt zu weiten Anfahrtswegen, verzögerten Diagnosen – und unnötiger Belastung für die Patientinnen und Patienten. Gleichzeitig bietet gerade dieser Bereich großes Potenzial für innovative Versorgungsansätze.
Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL – CT) freut sich, den offiziellen Start des Innovationsfondsprojekts TENEAM bekanntzugeben. Unter dem Motto „TeleNeurologisch ambulante Versorgung in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern“ wird die neurologische Betreuung in der Region mithilfe moderner Telemedizin deutlich verbessert.
Erstmals können neurologische Fachärztinnen und Fachärzte ihre Expertise direkt und digital in die hausärztliche Versorgung einbringen. Das ermöglicht kürzere Wege, schnellere Diagnosen und eine wohnortnahe, qualifizierte Behandlung – ein großer Fortschritt insbesondere für die ländlichen Gebiete der Lausitz.
Prof. Dr. Alexander Dressel, Chefarzt der Klinik für Neurologie an der MUL – CT, betont: „Wir freuen uns sehr, dass wir als Universitätsmedizin eine zentrale Rolle bei TENEAM übernehmen. Unsere Klinik ist verantwortlich für die telemedizinische Betreuung der Patientinnen und Patienten in der Brandenburger Lausitz. So können wir die Wartezeiten auf einen Facharzttermin mit digitalen Technologien verkürzen. Patienten mit Verdacht auf eine neurologische Erkrankung werden kurzfristig in der Hausarztpraxis teleneurologisch untersucht und wenn erforderlich die weiterführende Diagnostik und Therapie eingeleitet.“
In den kommenden Monaten werden rund 200 Hausarztpraxen mit modernster Telemedizin-Technik der Firma MEYTEC GmbH ausgestattet. Die telemedizinischen Sprechstunden werden in Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken Berlin (Charité) und Greifswald sowie weiteren neurologischen Schwerpunktpraxen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt.
Ziel des Projekts ist es, neurologische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, zeitnah zu behandeln und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten langfristig zu verbessern.
Gefördert wird TENEAM mit rund 8,4 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für eine Laufzeit von 45 Monaten. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, der Berufsverband Deutscher Neurologen, mehrere Krankenkassen sowie das Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Brandenburg begleiten das Projekt fachlich und organisatorisch.